Drey mal Anderzeit


oder das Ende von Das-ist-so und Das-ist-so


I
Es ist an der Zeit! rief der Alte mit gewaltiger Stimme. Der Tempel schallte wider, die metallenen Bildsäulen klangen, und in dem Augenblicke versank der Alte nach Westen und die Schlange nach Osten, und jedes durchstrich mit großer Schnelle die Klüfte der Felsen.


II
Ich hörte die großen Worte im Tempel ertönen: es ist an der Zeit. Eine angenehme Heiterkeit verbreitete sich über das Angesicht der Schönen Lilie. Höre doch, sagte sie, die glücklichen Worte schon heute zum zweitenmal; wann wird der Tag kommen, an dem ich sie dreimal höre?
Der Alte sah nach den Sternen und fing darauf zu reden an. Nach seinen Worten entstand ein wunderbares Geräusch, denn alle gegenwärtigen Personen sprachen für sich und drückten laut aus was sie zu tun hätten.


III
Wer wird die Welt beherrschen? rief der zusammengesetzte König mit stotternder Stimme. Wer auf seinen Füßen steht, antwortete der Alte. Das bin ich! sagte der gemischte König. Es wird sich offenbaren, sagte der Alte, denn es ist an der Zeit. Der Boden fing unter ihnen an zu schwanken, nur die beweglichen Irrlichter merkten nichts.

Goethe



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